Nürtingen will seine Innenstadt beleben. Die Märkte spielen dabei eine wichtige Rolle. Foto: Pascal Thiel

Eine Unterschriftenaktion für eine Rückverlegung des Donnerstagsmarkts hat keinen Erfolg. Das Angebot der Krämermärkte sollen auf die junge Kundschaft zugeschnitten werden.

Nürtingen - Die Stadt Nürtingen will ihre Märkte attraktiver machen. Ein erster Schritt war vor drei Jahren die Verlagerung des Donnerstagsmarkts von der Marktstraße gegenüber des Rathauses um wenige Straßenzüge an den Schillerplatz. Nicht alle sind damit zufrieden. Zwei Geschäftsinhaber aus der Brunnsteige und der Marktstraße starteten eine Unterschriftenaktion zur Rückverlegung des Wochenmarkts. Allerdings sind sie mit diesem Vorstoß nun gescheitert.

Auf die 46 Unterschriften aus dem Kreis der Nürtinger Einzelhändler und den rund 680 Unterschriften aus dem Kundenkreis für eine Rückverlegung reagierte das Amt für Stadtmarketing mit einer Befragung. 19 der insgesamt 20 Marktbeschicker, so das Ergebnis, sprechen sich demnach für einen Verbleib auf dem Schillerplatz aus. Für dieses klare Votum gibt es zwei Gründe: Zum einen befürchten die Marktbeschicker im Falle einer Rückverlegung Umsatzeinbußen, denn die Marktstraße ist weniger zentral gelegen als der Schillerplatz. Hinzu kommt, dass die An- und Abfahrt für die Marktbeschicker in der Marktstraße schwieriger ist als am Schillerplatz.

Martbeschicker und Kunden halten am Standort fest

Auch eine Mehrheit der Kunden ist laut der Befragung des Amts für Stadtmarketing für eine Beibehaltung der jetzigen Situation. Knapp 60 Prozent der Befragten wollen, dass der Donnerstagsmarkt auf dem Schillerplatz bleibt. Nur rund 23 Prozent wäre der Markt am alten Standort lieber. Eine große Mehrheit der Einzelhändler in der Innenstadt favorisiert ebenfalls den Schillerplatz. Für sie ist der Wochenmarkt ein wichtiger Frequenzbringer für ihre Geschäfte.

Nach diesem Ergebnis ist für die Nürtinger Stadtverwaltung klar, dass sich die Verlegung des Wochenmarkts an den Schillerplatz bewährt hat und es keinen Grund gibt, an dieser Regelung zu rütteln. Allerdings will die Verwaltung einige Anregungen und Verbesserungsvorschläge aufnehmen, die bei der Befragung geäußert worden sind. So wünschen sich manche Kunden eine Ausweitung des Angebots, etwa durch Fisch, Bio-Käse, Teevariationen und Feinkost. Die Einbindung von Probier- und kleinen Imbissständen nach dem Motto „Wir essen heute auf dem Markt“ wird im Rathaus ebenfalls als eine Möglichkeit gesehen, um die beiden Wochenmärkte am Donnerstag und am Samstag für die Kunden noch attraktiver zu gestalten.

Abendmarkt soll zu einem Alleinstellungsmerkmal werden

Solche Vorschläge fasst ein neues Konzept zur Belebung der Nürtinger Innenstadt durch die Märkte zusammen. Angedacht ist, die Stände der Wochenmärkte besser zu positionieren, um das Angebot sichtbarer zu machen und das Flair zu steigern, etwa indem der Ochsenbrunnen besser zur Geltung kommt als bisher. Eine weitere neue Idee: ein zusätzlicher Abendmarkt dienstags von 15 bis 20 Uhr könnte die Marktlandschaft bereichern und der Stadt ein Alleinstellungsmerkmal geben. Er würde neue Kundschaft binden und das Zentrum beleben, so die Erwartung.

Ein hohes Entwicklungspotenzial bescheinigt das Marktkonzept den Krämermärkten, die in Nürtingen vier Mal pro Jahr stattfinden. „Die Krämermärkte sind heute nicht mehr zeitgemäß“, stellt Astrid Kühn vom Nürtinger Rathaus in ihrem Marktkonzept fest. Um gerade jüngere Kunden und junge Familien für Krämermärkte zu begeistern, müsste dringend das Warenangebot auf diesen Kundenkreis zugeschnitten werden, empfiehlt Astrid Kühn.