Laut Medienberichten wurde am Freitag die Wohnung des mutmaßlichen Angreifers durchsucht. Foto: dpa/Denes Erdos

Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Polizei am Freitag Medienberichten zufolge die Wohnung des mutmaßlichen Angreifers durchsucht.

Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Polizei am Freitag Medienberichten zufolge die Wohnung des mutmaßlichen Angreifers durchsucht. Polizisten brachten den Tatverdächtigen zu der Wohnung in der westslowakischen Stadt Levice, die der Tatverdächtige mit seiner Frau bewohnt, wie der private Fernsehsender Markiza berichtete. Der mutmaßliche Schütze trug demnach eine schusssichere Weste und einen Helm.

Dem Bericht zufolge blieben die Polizisten mehrere Stunden in der Wohnung und trugen einen Computer und Dokumente heraus. Die Polizei wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu den laufenden Ermittlungen äußern. 

Lokalmedien zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter um den 71-jährigen Schriftsteller Juraj Cintula. Gegen ihn war am Donnerstag ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten vorsätzlichen Mordes eingeleitet worden. Die Behörden sprachen von einer politisch motivierten Tat. 

Gesundheitszustand des Ministerpräsidenten „sehr kritisch“

Der 59-jährige Fico war am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in der Kleinstadt Handlova im Zentrum des Landes von mehreren Schüssen getroffen worden, als er sich mit Bürgern unterhielt. Ein Augenzeuge, der Schaffner Richard Krajcik, sagte AFP, Fico habe seine Hand ausgestreckt, um die Menge zu begrüßen, die hinter einer Sicherheitsabsperrung stand, als der Schütze mehrere Schüsse hintereinander abfeuerte. Der Tatverdächtige wurde von Sicherheitskräften überwältigt und festgenommen. 

Fico wurde bei dem Attentat schwer verletzt und musste sich einer mehrstündigen Notoperation unterziehen. Sein Gesundheitszustand war am Donnerstag nach Angaben des designierten Präsidenten Peter Pellegrini weiterhin „sehr kritisch“. „Er kann sprechen, aber nur ein paar Sätze, und dann ist er sehr sehr erschöpft“, sagte Pellegrini vor dem Krankenhaus in Banska Bystrica, in dem Fico behandelt wird.

Die Ärzte würden am Montag über das weitere Vorgehen beraten, sagte Pellegrini, der mit dem pro-russischen Populisten Fico politisch verbündet ist. Dann solle auch darüber beraten werden, ob Fico weiter im Krankenhaus von Banska Bystrica behandelt werde oder ob er zur weiteren Behandlung „näher an seinen Wohnort“ Bratislava gebracht werden könne. 

Pellegrini zufolge blieb Fico nach dem Attentat bei Bewusstsein. „Er erinnert sich an die Schüsse. Er war überrascht, dass es passieren konnte und wie schnell es ging“, sagte Pellegrini am Donnerstag dem Nachrichtensender TA3.

Wenige Wochen vor der Europawahl hat das Attentat Befürchtungen vor weiterer Gewalt in dem politisch stark gespaltenen Land ausgelöst.