Diskussionen bei „Jugend bewegt“. Foto: Peter Meuer

Die Leseratte ist bei der Auftaktveranstaltung zu „Jugend bewegt“ dabeigewesen.

Kornwestheim - Die Leseratte hat vor kurzem einen Ausflug ins Rathaus gemacht. Dort wunderte sie sich ein bisschen. Die Leute standen einander in langen Reihen gegenüber und redeten. Die Ratte huschte zwischen den Füßen umher und wunderte sich noch mehr: Die Besucher, die meisten sogar jünger als die Leseratte, stellten sich vor und dann sprachen sie über „Demokratie“. Irgendwo hatte die Leseratte den Begriff schon einmal gehört. Dennoch fragte sie sich: „Was ist das eigentliche genau?“ Und: „Machen diese Demokratie nur junge Leute?“

Die Leseratte war, ohne es zu ahnen, bei einem sogenannten Kick-Off gelandet (vorsichtig sah sie sich um, damit kein Fuß sie erwischte). Bei dem Kick-Off, also einer Veranstaltung, bei der etwas beginnen soll, ging es um „Jugend bewegt“. Soviel konnte die Leseratte auf einem Schild erkennen. Aber irgendwie machte keiner Sport, die jungen Leute sprachen einfach miteinander, also konnte diese Demokratie nichts mit körperlicher Bewegung zu tun haben.

Zum Glück bog da die Jugendreferentin Uschi Saur ums Eck und sah die Leseratte verwirrt am Boden im Rathaus-Foyer sitzen. „Hallo, hallo, sind Sie auch eine Demok-Ratte?“, fragte die Leseratte Frau Saur.

Uschis Saur erklärte, dass es „Demokrat“ oder Demokratin“ heiße und was das bedeutet. Nämlich ein Regierungssystem, bei dem alle Menschen ihre Meinung sagen dürfen und Entscheidungen gemeinsam besprechen.

„Ratten kämpfen ja eher darum, wer der Chef ist“, sagte die Leseratte. Und erfuhr dann, dass die Menschen in Kornwestheim und ganz Deutschland ihre Vertreter wählen und diese sich immer wieder Diskussionen stellen müssen.„Schon irgendwie besser“, dachte die Ratte. Und fragte dann: „Sind Demokraten alle so jung?“ Nein, das sei nicht so – Demokraten haben jedes Alter. Bei dieser Jugend-bewegt-Sache gehe es aber darum, vor allem junge Menschen für die Demokratie zu begeistern.

Deswegen seien auch soviele junge Kornwestheimer ins Rathaus gekommen. Sie sprachen darüber, ob es in Kornwestheim bald eine Beteiligung geben solle, in Form eines Jugendgemeinderates oder ganz ganz anders. Das findet die Leseratte enorm toll. Sie ist ja, obwohl sie eine Ratte ist, eher so der Bücherwurm und findet es sowieso viel besser, miteinander zu reden statt zu kämpfen.

Allerdings würde sie gerne sofort loslegen mit dieser Demokratie-Sache. Uschi Saur verriet ihr daher, dass es schon jetzt Formen der demokratischen Beteiligung für Kinder und Jugendliche in Kornwestheim gebe. „Waaaas“, fragte die Leserratte erfreut. „Was denn so?“ Sie selbst ist ja auch noch ziemlich jung, dachte sie. Von Uschi Saur erfuhr die Leseratte ganz viel. Beispielsweise, dass junge Leute beim Ideenwettbewerb „Dreams & Reality“ eigene Projekte vorschlagen können und dabei von der Stadt unterstützt werden. Und auch, dass es schon ganz viele Schülervertreter, Klassensprecher und Klassenräte gibt. Die Grundschule in Pattonville hat, das weiß die Ratte selbst, hat sogar schon ab Klasse 1 Schüler-Präsidenten. Megacool, dachte die Ratte.

Aber: Die Schulbank drücken will sie eigentlich nicht. „Schau doch einfach mal beim Jugendhearing vorbei“, schlug da Uschi Saur vor. „Das findet meistens zweimal im Jahr statt.“ Beim Jugendhearing stelle sich ihr Team in der Stadt den Fragen von jungen Leuten und nehme deren Meinungen und Probleme auf. „Da bin ich mal dabei“, versprach die Ratte. Und sagte ganz begeistert: „Das klingt echt total demokrattisch!“