Nach der Attacke wurde die Innenstadt von Schaffhausen abgeriegelt. Foto: KEYSTONE

Am Montagvormittag hat ein Mann mit einer Kettensäge ein Bürogebäude in der Schweizer Stadt Schaffhausen gestürmt. Seitdem sucht die Polizei nach ihm. Der Mann könnte über die Grenze nach Deutschland geflohen sein.

Schaffhausen - Alarm im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet: Mit einer Kettensäge hat ein psychisch labiler Mann im schweizerischen Schaffhausen Angestellte einer Krankenkasse verletzt und ist geflohen. Da die Grenze nicht weit ist, könne er auch nach Deutschland geflohen sein, warnte Polizeieinsatzleiter Ravi Landolt am Montag in Schaffhausen. „Wir haben keine Ahnung, wo er sich aufhält.“ Die Schweizer Polizei stellte sein Auto einige Stunden nach der Tat sicher.

Ob der Täter zu Fuß unterwegs ist oder mit einem anderen Fahrzeug, blieb zunächst unklar. Wird er in der Nacht nicht gefasst, will die Schaffhauser Polizei am Dienstag um 10 Uhr wieder informieren.

Die Polizei betonte, dass es sich nicht um einen Terroranschlag gehandelt habe: Vielmehr habe der Täter gezielt die Krankenkasse treffen wollen. „Die Tat hat sich klar gegen Mitarbeitende dieser Versicherung gerichtet“, sagte Staatsanwalt Peter Sticher. Zum Motiv äußerte sie sich nicht näher.

Der 50-Jährige mutmaßliche Täter sei wegen Verstoßes gegen die Waffengesetze vorbestraft, berichtete die Polizei. Der Schweizer stamme aus Graubünden, habe aber schon länger keinen Wohnsitz und sich überwiegend in Wäldern aufgehalten. Aus dem Wald stammen auch die Fahndungsfotos, auf denen ein sichtlich verstörter Mann zu sehen ist. Er trage inzwischen - anders als auf den Fotos - eine Glatze und habe eine „ungepflegte Erscheinung“. Es sei äußerste Vorsicht geboten. Der Mann sei womöglich weiter mit der Kettensäge unterwegs. Er reagiere oft aggressiv, wenn er sich angegriffen fühle.

Der Mann war am Vormittag in der Altstadt von Schaffhausen mit der Kettensäge in das Büro einer Krankenkasse eingedrungen. Er verletzte dort zwei Menschen, einen davon schwer. Das Opfer war aber am späten Nachmittag außer Lebensgefahr. Drei weitere Menschen wurden anderweitig leicht verletzt, etwa als sie sich in Sicherheit bringen wollten. Der Täter flüchtete vor dem Eintreffen der Polizei.

Die Polizei hatte die Einkaufsstraße in der Altstadt unweit des Bahnhofs stundenlang abgesperrt. Mitarbeiter der umliegenden Geschäfte mussten teils hinter verschlossenen Türen ausharren. Andere, die gerade nicht im Laden waren, mussten vor der Absperrung warten.