Sehenswert: die Heslacher Wasserfälle Foto: Bernhard Völker

Ausgehen ins Grüne. Der neue Freizeitatlas unserer Redaktion verrät, wo es in der Umgebung von Stuttgart am Schönsten und Erholsamsten ist.

Stuttgart - Freizeit kann richtig viel Arbeit machen. Das haben die Kolleginnen festgestellt, die sich in den vergangenen Wochen mit dem Freizeitatlas beschäftigt haben, unserer neuen, zwölfteiligen Serie, die sich jener Zeit widmet, die laut Duden dadurch gekennzeichnet ist, dass man „nicht zu arbeiten braucht und keine besonderen Verpflichtungen hat“. Den Serienbeginn haben wir auf ein Datum gelegt, das besonders viel Freizeit verspricht: das lange 1.-Mai-Wochenende.

Bei unserem Freizeitatlas mit Stuttgart und der Region als Ausgangspunkt steht der Servicegedanke im Vordergrund. Wir wollen Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, in den kommenden zwei Wochen, Tipps geben, an welchen Orten man freie Zeit angenehm verbringen kann – auch jenseits von ausgetretenen Pfaden. Nichts gegen den Max-Eyth-See, aber waren Sie schon mal am Aileswasensee in Neckartailfingen hinter Tübingen? Es könnte sich lohnen – wenn wetterbedingt nicht gleich, dann vielleicht an einem der nächsten Wochenenden. Dafür könnte man einen Besuch der Heslacher Wasserfälle vorziehen, die nach Niederschlägen kräftig sprudeln. Mehr als 90 weitere Tipps werden folgen – von kindgerechten Zielen über Wanderrouten bis zu Aussichtspunkten. Das alles möglichst übersichtlich präsentiert, um Ihnen in der Freizeit keine unnötige Arbeit zu machen.

Das „Grüne“ ist gratis

Dass neben Geheimtipps auch Klassiker vorkommen, liegt in der Natur der Sache begründet. Die Wildparkseen etwa rund ums Bärenschlössle können nicht fehlen, wenn’s ums Thema Freizeit in der Region Stuttgart geht. So belebt es dort an Wochenenden zugehen kann, so groß ist der Erholungswert unter der Woche.

Für diese Art von Freizeitbeschäftigung – das Ausgehen in der Natur – bedarf es weder großen Geldes noch großen Aufwands. Das „Grüne“ ist gratis, und die Seele des gestressten Städters beginnt oft schon bei einem schönen Ausblick zu baumeln und zu taumeln. Das ist das Gegenteil dessen, was man unter Freizeitindustrie versteht. Doch auch sie hat ihre Berechtigung. Die Nachfrage nach Freizeitangeboten ist groß, die Bedürfnisse der Menschen sind verschieden. Manche verbinden Freizeit mit großer Freizeitausrüstung und einer Freizeitplanung, die objektiv viel Arbeit macht, ohne, dass diejenigen, die sich ihr unterziehen, es als solche empfinden.

Eine Kunst, sich auf ein anderes Tempo einzulassen

Man ahnt: Es ist gar nicht so einfach mit der Freizeit, die sich – nebenbei bemerkt – nur in einem Buchstaben von der Freiheit unterscheidet. „Viele Menschen sind hinter einer Freizeit her, die sie gar nicht nutzen können“, stellt der Hochschullehrer Michael Marie Jung fest. Zum Beispiel weil die Arbeitszeit bei Ihnen einen so großen Raum einnimmt, dass in der spärlich bemessenen Freizeit dann oft nur noch Leere bleibt. Oder, weil sie den Druck verspüren, Freizeit möglichst optimal nutzen zu müssen. Tatsächlich ist es eine Kunst, sich darauf einzulassen, dass die Uhren in der Freizeit anders, langsamer gehen, jedenfalls dann, wenn es eine gute freie Zeit sein soll.

„Freizeit besteht nicht im Nichtstun, sondern aus dem, was wir sonst nicht tun“, lautet ein treffender Gedanke. In diesem Sinne ist auch das Angebot unseres Freizeitatlasses zu verstehen. Die Arbeit daran hat sich gelohnt, weil er den Blick auf unsere Umgebung weitet. Es würde uns freuen, wenn das auch Ihr Eindruck ist. Ein schönes freies Wochenende!

jan.sellner@stzn.de