Nicht nur der Blick vom Turm, sondern auch auf ihn lohnt sich. Foto: dpa

In unserem Freizeitatlas geben wir Anregungen für Kurztrips in Stuttgart und der Region. Dieses Mal: Aussichtspunkte, die mit einem sensationellen Blick belohnen.

Stuttgart - Wenn es um Höhe in der Region geht, kommt man an ihm einfach nicht vorbei – dem Fernsehturm Stuttgart. Das knapp 217 Meter hohe Wahrzeichen sorgt für öffentlich-rechtlichen Radioempfang und trotzt Wind und Wetter. Von oben hat man einen fabelhaften Blick auf den Stuttgarter Kessel und den Ballungsraum, der sich drum herum erstreckt. Was man oft vergisst und oben wieder entdecken kann: Die Region ist sehr grün, über weite Strecken sieht man Wälder und Felder.

Bei gutem Wetter schaut man bis zur schwäbischen Alb, kann den Schwarzwald erahnen, zum Flughafen schauen und das Remstal erspähen. Auch die Grabkapelle lässt sich von hier aus entdecken. Matthias Buck, technischer Leiter im Fernsehturm, kennt die perfekten Bedingungen für einen grandiosen Blick in die Ferne: „Die beste Sicht hat man nach einem Gewitter. Dann ist die Luft am reinsten“.

Von der Idee zur Eröffnung

Die Idee, einen Fernsehturm in Stuttgart zu bauen, kam Anfang der 1950er Jahre auf. Damals hatten noch wenige Menschen Fernsehempfang. Nur diejenigen, die in den Höhenlagen Stuttgarts wohnten oder eine spezielle Antenne auf ihrem Dach hatten, konnten empfangen. Man vermutete allerdings, dass die Krönung von Queen Elizabeth II. 1953 und die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr darauf viele Menschen interessieren würde.

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Eröffnet wurde der Turm dann erst im Februar 1956 – die Baugenehmigung gab es im Jahr der Fußball-WM 1954. Ursprünglich sollte der Turm ein Stahlgittermast werden und 200 000 Deutsche Mark kosten. Der aus Stuttgart stammende Ingenieur Fritz Leonhardt entwickelte die Idee, dass neben dem reinen Zweckbaus auch eine Aussichtsplattform und ein Café mit gebaut werden könnte. Am Ende musste der Süddeutsche Rundfunk, der Vorläufer des heutigen SWR, 4,2 Millionen Mark in die Hand nehmen – doch vier Jahre später war das Geld bereits wieder eingenommen.

Problematischer Brandschutz

2013 musste der Turm aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Das Entsetzen in der Bevölkerung war groß. Der Turm, dem die Stuttgarter anfangs noch skeptisch gegenüber gestanden hatten, war schon lange zum Wahrzeichen der Landeshauptstadt avanciert. Um die Brandschutzbestimmungen zu erfüllen, wurden alle theoretisch brennbaren Kabel von Blechkästen umhüllt, die mit Steinwolle gefüllt wurden. Am 30. Januar 2016 konnte der Fernsehturm dann rechtzeitig zum 60-jährigen Bestehen wiedereröffnet werden. Nur in den Bauch des Turms kommen Besucher seitdem nicht mehr. Heute sind die Fernsehantennen des Turms stillgelegt. Der Turm sendet aber weiterhin die Radioprogramme der öffentlich-rechtlichen Sender.

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Vom Wahrzeichen aus kann man übrigens noch ein Phänomen erspähen, das Kultstatus hat – wenn auch einen negativen. „Bei entsprechendem Wetter kann man den Feinstaub sehen. Dann liegt eine richtige Dunstglocke über der Stadt“, erklärt der technische Leiter Matthias Buck.

Preise, Anfahrt und Führungen

Der Eintritt in den Turm kostet sieben Euro, ermäßigt und für Kinder vier Euro. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 10 bis 23 Uhr, freitags bis sonntags und an Feiertagen von 9 bis 23 Uhr. Jeden ersten und dritten Montag im Monat bietet der SWR als Betreiber des Turms Führungen an, bei denen die rund 30 Teilnehmer nicht nur Historisches, sondern auch amüsante Anekdoten zu hören bekommen. Eine Führung kostet 10,50 Euro und dauert rund 60 Minuten. Zusätzlich dazu gibt es verschiedene Apps für Smartphones und Tablets, mit denen Besucher den Turm auf neue Art erkunden können. Mit der 360-Grad-App werden auf Smartphone oder Tablet Sehenswürdigkeiten und Kommunen angezeigt, in deren Richtung man blickt.

Mehr Infos gibt es unter 07 11 / 23 25 97 und online unter www.fernsehturm-stuttgart.de. Der Turm ist über die Haltestelle „Ruhbank“ der Linie U15 zu erreichen. Kostenlose Parkplätze gibt es direkt am Turm, der barrierefrei ist. Für weitere Tipps, können Sie sich durch unserer Bildergalerie klicken.

Adresse: Jahnstraße 120, 70597 Stuttgart

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