Das Heim an der La Souterrainer Straße gilt als gute Flüchtlingsunterkunft. Daneben, beim Festplatz, soll allerdings ein einfacheres Gebäude entstehen. Foto: Otto-H. Häusser

Die Stadt kann vom Landkreis die Planungen für drei Flüchtlingsheime übernehmen. Dadurch kann sie ihre Verpflichtung, Menschen in Not aufzunehmen, schneller erfüllen. Trotzdem hat sie ein Aufnahmedefizit.

Filderstadt - Die Stadt braucht für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen dringend Unterkünfte. Da kommt es ihr gerade recht, dass der Zustrom von Asylsuchenden nachgelassen hat. Deshalb benötigt der Landkreis, der für die vorläufige Unterbringung der Asylsuchenden verantwortlich ist, weniger Heime. Die Pläne dazu können jetzt von der Stadt übernommen werden.

Konkret bedeutet dies, dass die Stadt an der Gottlieb-Daimler-Straße und westlich des Festplatzes in Bernhausen sowie beim NH-Hotel in Bonlanden Flüchtlingsheime bauen wird. An den beiden erstgenannten Standorten gibt es bereits eine Baugenehmigung, für das Gelände beim NH-Hotel soll sie demnächst ebenfalls erteilt werden.

Innen muss umgeplant werden

Der Haken bei der Geschichte ist allerdings, dass bei der Anschlussunterbringung jeder Flüchtling zehn, statt der bei der vorläufigen Unterbringung zugestandenen 7,5 Quadratmeter braucht. Deshalb muss die Stadt im Innern der Gebäude umplanen. Der Baubeginn lässt somit noch einige Monate auf sich warten. Vorgesehen ist, dass im Herbst die Bagger bei der Gottlieb-Daimler-Straße und beim Festplatz Bernhausen auffahren, beim NH-Hotel soll dies im November der Fall sein. Bürgermeister Reinhard Molt geht davon aus, dass die drei Gebäude nach und nach im Jahr 2018 fertig werden.

Selbst wenn dies der Fall sein sollte, können nicht alle Flüchtlinge aufgenommen werden, die der Kreis der Stadt bis Ende 2018 zuweisen will. Es fehlen dann noch 106 Plätze. Da kommt es der Stadt zupass, dass sie vom Kreis einen gewissen Bonus erhält. Darauf wies Bürgermeister Andreas Koch am Montag im Gemeinderat hin. Weil man die Zeltstandorte auf dem Festplatz Bernhausen und auf dem Weilerhauparkplatz als Reserve freihalte, bekomme man 50 Plätze gut geschrieben. Wenn der Kreis jedoch darauf bestehe, dass die restlichen 56 Flüchtlinge aufgenommen werden müssen, versuche man, privaten Wohnraum anzumieten. „Im Notfall müssen wir jedoch wieder Hallen belegen“, sagte Koch. Neben der Uhlberg- und der Brandfeldhalle komme dann auch die Weilerhauhalle wieder infrage. Für 2019 wird der Bau von Unterkünften auf dem alten Sportplatz bei der Jahnhalle (96 Plätze) und an der Römerstraße (70 Plätze) ins Auge gefasst.

Stadträte wollen, dass nachhaltig gebaut wird

Die Stadträte zeigten sich mehrheitlich einig mit den Plänen der Verwaltung. Stadtrat Frank Schwemmle (SPD) regte aber an, dass „nachhaltig“ gebaut wird. Man solle die Gebäude so konzipieren, dass sie später auch als Sozialwohnraum nutzbar sind. Seine Anregung fand auch bei anderen Fraktionen Anklang. Oberbürgermeister Christoph Traub sah allerdings keine Möglichkeit, diese Bauweise bei den nun übernommen Planungen des Kreises umzusetzen. Bürgermeister Molt stützte diese Ansicht, indem er sagte: „Mit der Planung des Kreises kann man nicht nachhaltig bauen.“

Die Flüchtlinge müssten aber menschenwürdig untergebracht werden, sagte Schwemmle. Catherine Kalarrytou (Grüne) wies darauf hin, dass jetzt im Gemeinderat noch nicht der endgültige Baubeschluss gefasst werde. Willy Stoll (CDU/FDP) sagte: „Die Menschen bleiben da.“ Wenn man sie integrieren wolle, dürfe man keine Gettos entstehen lassen.