Ein herzlicher Händedruck für den Diplomaten Victor M. Garcia Melgar: Richard Briem (rechts) begrüßt seine andalusischen Gäste. Foto: Götz Schultheiss

Andalusien will die Jugendarbeitslosigkeit mit einer guten Handwerkersausbildung bekämpfen. Eine Delegation hat sich bei einem Unternehmen in Filderstadt-Plattenhardt ein Bild vom dualen System gemacht.

Plattenhardt - Das duale Ausbildungssystem für das Handwerk, das aus der Kombination von Praxis und Berufsschule besteht, gilt auch im Ausland als vorbildlich. Dennoch kommt es so manchem spanisch vor. Am Mittwochnachmittag hat sich eine Delegation von Berufsschullehrern aus der spanischen Provinz Andalusien auf den Weg nach Plattenhardt gemacht, um im Autohaus des Unternehmers und Stadtrats Richard Briem zu sehen, welche Chancen das duale System beinhaltet. „Richard Briem ist bei der Ausbildung über dem Durchschnitt engagiert. Er kann zeigen, welches Potenzial die Ausbildung hat“, sagte Alexandra Jahnke von der Handwerkskammer.

Die Persönlichkeit ist wichtiger als die Schulnote

„Man darf nicht nur nach den Schulnoten schauen, man muss die Persönlichkeit des Auszubildenden im Auge haben“, sagte Richard Briem. Eine Lehre komme jedem zugute: „Es gibt keine arbeitslosen Handwerksmeister, aber Hochschulabsolventen, die keine Arbeit finden.“

Apropos Arbeitslosigkeit: In Spanien ist die Jugendarbeitslosigkeithoch. Das Land sucht nach Perspektiven – auch im Autohaus Briem. „Das duale System ist für uns wegen seiner Effizienz sehr interessant. Wir wollen es ebenfalls in Spanien entwickeln“, sagt Victor M. Garcia Melgar, Leiter der Abteilung für Soziales in der spanischen Botschaft. Für das Lernen im dualen System in Deutschland sieht der Volkswirt und Politologe eine Hürde: „Die jungen Leute, die kommen wollen, sprechen nicht gut genug deutsch. Wir müssen für dieses Problem eine Lösung finden.“