Disco-Nebel hüllt die Wehrleute in dichte Rauchschwaden. Foto: Nicklas Santelli

Bei einem Test auf dem Schönemann-Areal legt die Feuerwehr-Abteilung Schmiden den Fokus auf die Rettung von Brandopfern.

Fellbach - Bei einem verheerenden Großbrand auf dem Schönemann-Areal musste die Feuerwehr am Samstag insgesamt zehn Menschen aus den Flammen retten – so lautete das Drehbuch für die diesjährige Hauptübung der Abteilung Schmiden. Mit Blaulicht und Martinshorn rückten zur Kaffeezeit deshalb drei Dutzend Feuerwehrleute auf dem Gelände der früheren Gärtnerei an. Erklärtes Ziel des Wochenend-Spektakels: Vor gut 200 Zuschauern am Rand der Fellbacher Straße das eigene Können beim Retten, Löschen, Schützen und Bergen unter Beweis stellen.

Menschen mussten aus einem fiktiven Feuer geholt werden

Kurt Lausterer, Zugführer und Erfinder des fiktiven Szenarios, hatte den Schwerpunkt der Übung auf die Rettung von Brandopfern gelegt: Seine Kameraden erwartete auf dem Schönemann-Areal ein Einsatz mit um Hilfe rufenden Menschen im zweiten Obergeschoss, einem wegen dicker Rauchschwaden um Atem ringenden Mann auf dem Balkon und vermissten Personen im Innern des Gebäudes. Noch bevor ans Ausrollen der Schläuche zu denken war, mussten die vom fiktiven Feuer eingeschlossenen Menschen aus den oberen Etagen des leerstehenden Wohnhauses geholt und zur medizinischen Erstversorgung ans Rote Kreuz übergeben werden. Der um 16.04 Uhr am Einsatzort eintreffenden Drehleiter kam bei der Übung deshalb eine besondere Rolle zu. Und: Auch fürs Publikum wurde bei der Übung der Zeitvorteil durch das Fahrzeug deutlich. Bis die Brandschützer den auf dem Balkon auf Hilfe hoffenden Statisten per Steckleiter erreicht, mit behandschuhten Fingern einen Rettungsknoten gebunden und das „Brandopfer“ erfolgreich abgeseilt hatten, dauerte jedenfalls fast so lang, wie die neun übrigen Darsteller mit dem Korb der Drehleiter sicher auf den Erdboden zu bringen. Und während sich die Brandschützer beim Löscheinsatz noch mühten, den Schlauch über den Balkon zu wuchten, war der auf dem Korb der Drehleiter montierte Wasserwerfer längst schon in Betrieb.

Mitte August hatte es auf dem Schönemann-gelände tatsächlich gebrannt

Kurt Lausterer und sein Abteilungskommandant Rainer Lebherz waren nach dem von Daniel Auer moderierten Übungseinsatz jedenfalls durchaus zufrieden mit dem Verlauf. „Alle Aufgaben sind abgearbeitet“, hieß es knapp bei der Manöverkritik. Dass teilweise auch ohne Atemschutz im durch Disco-Nebel erzeugten Übungsrauch hantiert wurde, passiert den Löschhelfern bei einem realen Einsatz wohl nicht. Und auch das eindrucksvoll per Druckluft aufgeblasene Versorgungszelt der zehn Rotkreuzhelfer würde im Ernstfall wohl deutlich weiter vom Brandort entfernt aufgebaut, um nicht Hitzeschäden zu erleiden. Rotkreuz-Einsatzleiter Werner Steininger zog am Samstag dennoch eine positive Bilanz seiner Truppe.

Wie nahe Fiktion und Wirklichkeit mitunter zusammenliegen, zeigte sich für die Feuerwehr übrigens im Sommer: MitteAugust hatte es auf dem Schönemann-Areal tatsächlich gebrannt. Vermutet worden war, dass ein Brandstifter an gelagerten Strohmatten gezündelt hatte. Die Wehrleute hatten die Flammen rasch unter Kontrolle. Das Gelände der früheren Gärtnerei soll bekanntlich für Wohnbebauung und die Erweiterung der Waldorfschule weichen. Der Baustart für das Projekt ist allerdings bisher nicht bekannt. „Für uns ist es ein Glücksfall, dass wir auf einem ungenutzten Gelände üben können“, erklärte Kurt Lausterer bei der Abteilungsübung.