Ein stark feinstaubbelasteter Ort: Am Neckartor in Stuttgart werden die Grenzwerte oft überschritten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ärzte sind sich nicht einig, ob und wie sich hohe Luftschadstoffbelastungen auf den Menschen auswirken. Die grün-schwarze Landesregierung will deshalb eine Studie in Auftrag geben.

Stuttgart - Die grün-schwarze Landesregierung will über eine wissenschaftliche Studie klären, wie gefährlich Feinstaub für die Gesundheit der Menschen im Südwesten ist. Das geht aus einem Brief des Gesundheitsministeriums an mehrere Umweltverbände hervor, der unserer Zeitung vorliegt.

Ziel der Studie solle sein, „die Zusammenhänge zwischen erhöhten Schadstoffmesswerten und dem Gesundheitszustand von Anwohnern besonders betroffener Gebiete zu erforschen“, schreibt der Amtschef des Gesundheitsressorts, Wolf-Dietrich Hammann. Auch soll die Untersuchung aufzeigen, „inwieweit schadstoffmindernde Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen“.

Bisher seien die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber „bekanntermaßen noch nicht ausreichend“, heißt es in Hammanns Schreiben. Daher könne auch „eine eindeutige Zuordnung von Feinstaubbelastungen und Atemwegserkrankungen nicht sicher hergeleitet werden“. Vermutete Zusammenhänge seien „rein spekulativ“.

Geht der Auftrag an Lungenexperten der Charité?

Mit dem Thema Feinstaub sind auf landespolitischer Ebene vor allem die Ressorts der beiden grünen Minister Winfried Hermann (Verkehr) und Manfred Lucha (Gesundheit) befasst. Deshalb beabsichtigen sie auch, die wissenschaftliche Untersuchung gemeinsam in Auftrag zu geben. Nach Informationen unserer Zeitung ist der renommierte Lungenspezialist der Berliner Charité, Christian Witt, als Leiter der Studie im Gespräch. Welche Gebiete in Baden-Württemberg untersucht werden und wann es los geht, ist noch offen. Es ist wahrscheinlich, dass auch Anwohner am stark feinstaubbelasteten Neckartor in Stuttgart dabei sind.

Sehen Sie im Video: Zehn Fakten zum Feinstaub:

Zuletzt waren sich Ärzte uneinig, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Feinstaub und Erkrankungen oder gar einer erhöhten Sterberate gibt. Deshalb wolle man „endlich evidenzbasierte, belastbare Ergebnisse“, heißt es aus Regierungskreisen.