Die Feinstaub-Alarmsaison ist zu Ende, die Verkehrsbelastung in der Stadt und geplante Fahrverbote für 2018 bleiben Themen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Seit dem 15. April gibt es in der Landeshauptstadt keinen Feinstaubalarm mehr. Zur Überraschung der Experten im Rathaus gab es vergangene Woche Tage mit hohen Werten.

Stuttgart - Seit dem 15. April gibt es in der Landeshauptstadt keinen Feinstaubalarm mehr. Die Saison wurde von der Stadtverwaltung für beendet erklärt. Dennoch bleibt die Schadstoffbelastung zeitweise hoch. Am Mittwoch vergangener Woche ist die maximal zulässige Zahl von 35 Tagen pro Jahr, an denen im Mittel mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub in der Luft sein darf, überschritten worden. Am Donnerstag, 27. April, erfassten die Messgeräte der Landesanstalt für Umwelt und Messungen (LUBW) ein Tagesmittel von 79 Mikrogramm (bis 50 sind zulässig). Das waren der höchste Wert des Monats und der 37. Überschreitungstag. 2016 hatte es bis Ende April 32 Überschreitungstage gegeben.

„Wir hatten einen Anruf aus der Stadtverwaltung, ob die Werte tatsächlich stimmen, denn es gab keine Inversionswetterlage und keine entsprechende Vorhersage“, so die LUBW-Sprecherin Tatjana Erkert. Da die Landesanstalt am Neckartor zwei Messgeräte zur Erfassung der sogenannten Konti-Werte einsetzt, schließt sie einen Messfehler aus. Die Werte aus der optischen Streulichtmessung sind vorläufig. Das von der EU anerkannte und auch angewandte gravimetrische Verfahren braucht Zeit. Der Feinstaub wird 24 Stunden auf einem Filter abgeschieden, dieser im Labor ausgewertet. Die verbindlichen Werte für den 26. und 27. April werden Ende Mai vorliegen. „Das ist dann der normale Rhythmus“, sagt Erkert. Im Winter habe man wegen des Alarms die Filter öfter abgeholt.

Sondereinflüsse werden im Labor bewertet

Im Winter können Sondereinflüsse wie das Salzstreuen Werte erhöhen. Die LUBW rechnet diesen Einfluss heraus. Ob es am 26. und 27. April Sondereinflüsse, Erkert nennt zum Beispiel Sandtransporte, gegeben hat, wird das Labor feststellen.

Um die EU-Grenze einzuhalten, soll es von Januar 2018 an im Talkessel an Alarmtagen Fahrverbote für Diesel geben, die Euro 6 nicht erfüllen. Die Fahrverbote sollen im neuen Luftreinhalteplan festgeschrieben werden. Der Entwurf wird am 6. Mai von 11 bis 14 Uhr im Rathaus von Verkehrsminister Winfried Hermann, OB Fritz Kuhn und Regierungspräsident Wolfgang Reimer öffentlich vorgestellt.

Die CDU hofft auf Nachrüstung

Wolfgang Reinhart, Chef der CDU-Landtagsfraktion, hält Fahrverbote „für überflüssig, wenn man eine mögliche Nachrüstung bei Dieselfahrzeugen auch unterhalb von Euro 6 durchführt“. Die Verbote seien von den Regierungsfraktionen und dem Kabinett noch nicht abgesegnet. Die Fraktion SÖS/Linke-plus im Gemeinderat setzt auf Fahrverbote und mehr Nahverkehr. Selbst Euro-6-Diesel hielten die Prüfstands-Grenzwerte für Stickoxide in der Realität nicht ein. Das Umweltbundesamt habe das belegt. Der „jahrelange, geplante Betrug“ am Verbraucher müsse Auswirkungen auf den Luftreinhalteplan haben, fordert SÖS/Linke-plus.