In Stuttgart herrscht bald wieder Feinstaubalarm. Foto: dpa

Stuttgarter und Pendler sollten sich zum Wochenstart auf Fahrten mit Bus und Bahn einstellen: Experten zufolge dürfte ab Montag wohl der erste Feinstaubalarm der neuen Saison gelten.

Stuttgart - Schon am Montag dürfte in Stuttgart der erste Feinstaubalarm der neuen Saison gelten. „Wir haben auf jeden Fall eine Alarmlage ab Sonntag“, sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag. Die neue Alarmperiode startet am 15. Oktober und geht bis zum 15. April 2018. Wird der Alarm am Sonntag ausgelöst, sind Autofahrer ab Montag aufgerufen, den Wagen stehen zu lassen. Kamine, die nur der Gemütlichkeit dienen, müssten dann bereits am Sonntagabend ab 18.00 Uhr aus bleiben.

Feinstaubalarm gibt es seit Anfang 2016. Nach Angaben des Deutschen Städtetags ist Stuttgart bundesweit die einzige Großstadt, die dem Kampf gegen gesundheitsschädlichen Feinstaub damit begegnet.

Erwarten die Experten an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre, werden Autofahrer zum Umstieg auf Bus und Bahn aufgerufen und der Betrieb von Komfortkaminen untersagt. „Wir haben eine Wetterlage, wo alle Faktoren erfüllt sind“, erklärte der Meteorologe mit Blick auf die kommenden Tage. Dazu zählen demnach auch fehlender Niederschlag und nur schwacher Wind.

Feinstaubwerte zuletzt gestiegen

Die Feinstaubwerte an der besonders belasteten Messstation am Neckartor waren zuletzt stetig gestiegen. Am Samstagmorgen wurden zeitweise 38 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, wie aus Daten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) hervorgeht. Erlaubt sind 50 Mikrogramm.

Der Alarm dürfte dem DWD-Meteorologen zufolge mindestens bis Mittwoch dauern - so lange ist im Südwesten sonniges und trockenes Wetter vorhergesagt. Am Donnerstag und Freitag wird leichter Niederschlag erwartet, so dass es eine Alarmpause geben könnte. Das sei aber noch ungewiss. „Der Alarm könnte trotzdem bestehen bleiben.“ Grund sei, dass es am kommenden Wochenende nach derzeitigen Prognosen wieder trocken und windstill werde - dann gebe es ohnehin wieder Alarm.

Nassreinigung am Montag

Wie viele Stuttgarter und Pendler dem über Banner, Radio oder soziale Medien verbreiteten Aufruf zum Umstieg auf Bus und Bahn folgen, lasse sich nicht klären, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). „Aber die Stadtbahnen sind dann schon voll.“ Schätzungen aus der Anfangszeit des Feinstaubalarms lassen allerdings vermuten, dass die Wirkung überschaubar ist. Busse und Bahnen registrierten nur rund fünf bis sechs Prozent mehr Fahrgäste.

Am Montag startet den Angaben zufolge zudem eine Nassreinigung der Straßen rund um Deutschlands Feinstaub-Hotspot Neckartor. Bis zum Ende der Alarmsaison im April werde das rund 600 000 Euro kosten. Ziel sei es, Dreck aufzusaugen, bevor er durch den Verkehr zu Feinstaub zerrieben wird.