Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann. Foto: dpa

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hat erneut die Einführung der blauen Plakette für Diesel-Fahrzeuge gefordert und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt scharf kritisiert.

München - Im Kampf gegen die hohe Belastung durch Feinstaub und Stickoxide in Städten hat Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erneut die Einführung einer blauen Plakette für Diesel-Fahrzeuge gefordert. „Der Bund müsste jetzt eigentlich handeln, damit sowohl die Automobilbranche als auch die Kunden wissen, was Sache ist“, sagte er am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk.

Er halte es für „wirklich erschreckend“, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Frage „gar nichts tut“, fuhr der Grünen-Politiker fort. Jedes weitere Zögern bei einer Lösung an dieser Stelle sei „eine Selbstbeschädigung, die eigentlich auch nicht im Interesse der Automobilbranche sein kann“. Diesel-Fahrzeuge hätten allerdings durchaus „eine Zukunft, wenn sie sauber sind“.

Blockiert Dobrindt die Plakette?

Mehrere Bundesländer und Umweltschützer fordern als Maßnahme für bessere Luft die blaue Plakette, mit der Städte schmutzige Dieselautos aus besonders belasteten Stadtteilen fernhalten können. Unter anderem warf kürzlich auch die Organisation Greenpeace Dobrindt vor, die Plakette zu blockieren, während zahlreiche Städte sowie Bundesländer wie Baden-Württemberg, Berlin und Hessen diese forderten.

In vielen deutschen Städten und Gemeinden liegt die vor allem von Dieselfahrzeugen verursachte Belastung mit Stickstoffdioxid über den seit 2010 geltenden Grenzwerten. Stickstoffoxide tragen unter anderem zur Bildung von Feinstaub bei, der in die Lungen und in den menschlichen Blutkreislauf eindringt. Die Europäische Umweltagentur machte Stickoxide im vergangenen Jahr für mehr als 10.000 vorzeitige Todesfälle allein in Deutschland verantwortlich, Feinstaub sogar für fast 60.000 Todesfälle.