Messungen von Luftschadstoffen in Schorndorf wird es vorerst nicht geben. Foto: Pascal Thiel

Eine Mehrheit der Schorndorfer Stadträte im Technischen Ausschuss hält Messungen von Luftschadstoffen nicht für eine Aufgabe der Stadt.

Schorndorf - Für die Stadt Schorndorf wird es auf absehbare Zeit keine eigenständigen Messungen von schädlichen Feinstaub- und Stickoxyd- Konzentrationen geben. Mit 13 zu vier Stimmen hat der Technische Ausstieg einen Antrag der Grünen abgelehnt, auch in der Daimlerstadt diese Schadstoffe zu messen, die in der Landeshauptstadt zu Debatten führen. Solche Messungen seien zwar ein berechtigtes Anliegen, sie seien jedoch Sache der Landespolitik, sagte der SPD-Oberbürgermeister Matthias Klopfer.

Stadt nicht auf der Prioritätenliste

Die Stadt stehe zurzeit nicht auf der Prioritätenliste der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz des Landes (LUBW) hatte der städtische Verkehrsplaner Jan Grube des Stadträten erläutert. Nur dann käme man in Schorndorf für so genannte Spotmessungen infrage, wie sie in der Nachbargemeinde Urbach schon stattgefunden haben. Der Grenzwert liege bei Stickoxyden bei 40 Mikrogramm je Kubikmeter, während die Prognosen für die Daimlerstadt seitens der LUBW von 21 mit 24 Mikrogramm je Kubikmeter reichen. Die Landesanstalt gehe davon aus, dass die Werte in den nächsten Jahren fallen, sagte Grube. Zudem sei das Remstal auf Höhe von Schorndorf breiter, man gehe daher von einer „guten Belüftung“ aus.

Würde die Stadt auf eigene Kosten die Schadstoffbelastung messen wollen, dann würde das pro Jahr auf zwischen 10 000 und 12 000 Euro kosten. Die Schadstoffe im Auftrag der Stadt theoretisch zu berechnen, ist pro Jahr mit Kosten zwischen 4000 und 6000 Euro verbunden.

„Unsichtbare Killer in der Luft“

Wilhelm Pesch von der Fraktion der Grünen, die den Antrag gestellt hatten, bezeichnete Feinstauf „als unsichtbaren Killer in der Luft“. Fast überall, wo die Messgeräte des Landes im Einsatz seien, würden laut Pesch die Grenzwerte überschritten. Der SPD-Stadtrat Martin Thomä sagte, dass Feinstaub „ein Riesenproblem“ sei. Allerdings stamme der Hauptteil des Feinstaubs nicht aus dem Verkehr, sondern von anderen Verursachern wie der Landwirtschaft. Eigenes Geld für solche Messungen auszugeben, sei daher „der falsche Weg“. Auch CDU-Stadtrat Manfred Bantel erklärte, die Sache müsse „auf einer höheren Ebene“ behandelt werden – nicht in der Kommune. Der Fahrlehrer und FDP/Freie-Wähler Stadtrat Konrad Hofer schimpfte gar, es handele sich „um eine rein ideologische Messung“. Sein Fraktionskollege Peter Schwan stimmte am Ende jedoch für den Antrag der Grünen. „Erst muss man etwas messen, bevor man es beurteilen kann“, befand der Stadtrat, der im Hauptberuf Elektromeister ist.