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Borussia Dortmund hat nach drei verlorenen Cupendspielen in Serie endlich den DFB-Pokal gewonnen.

Berlin - In der Stunde des Triumphes war bei Borussia Dortmund der Zwist für kurze Zeit vergessen. Trainer Thomas Tuchel und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke lagen sich nach dem Ende des Titelfluchs in den Armen. Die Dortmunder Spieler um Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang feierten indes auf dem Rasen ausgelassen den hart erkämpften DFB-Pokalerfolg. Nach drei verlorenen Endspielen setzten sich die Schwarz-Gelben am Samstag im Berliner Olympiastadion mit 2:1 (1:1) durch. Damit geht für die Eintracht das Warten auf den ersten Cuperfolg auch nach 29 Jahren weiter.

„Das sind tolle Momente. Momente, wofür wir arbeiten. Es war nicht einfach. Die Mannschaft hat es sich verdient“, sagte Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. Für den BVB war es der insgesamt vierte Pokalsieg der Vereinsgeschichte und für Trainer Tuchel in seinem womöglich letzten Spiel als Trainer der Schwarz-Gelben der erste Titelgewinn.

Ousmane Dembélé (8.) und Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang per Foulelfmeter (67.) schossen den Dortmunder Pokal-Triumph heraus, für die Frankfurter konnte Ante Rebic zwischenzeitlich ausgleichen (29.). Doch eine einseitige Angelegenheit war es keineswegs, der Bundesliga-Elfte Frankfurt war über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner und lieferte einen packenden Pokalfight ab.

Bestes Fußball-Wetter in Berlin

„Über 90 Minuten haben wir ein gutes Spiel gemacht und uns nach Kräften gewehrt. Es geht weiter, wir werden einen neuen Anlauf nehmen. Natürlich ist man enttäuscht, ich weiß es aber auch einzuschätzen. Dass man verliert, gehört zum Fußball dazu“, sagte Frankfurts Trainer Niko Kovac und Sportvorstand Fredi Bobic ergänzte: „Wir haben es dem großen Favoriten schwer gemacht. Es werden in den nächsten Jahren nicht soviele Chancen kommen, den Titel zu gewinnen.“

74.322 Zuschauer im ausverkauften Berliner Olympiastadion sorgten erwartungsgemäß für eine stimmungsvolle Kulisse. Der Pokal wurde von der zweimaligen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt ins Stadion getragen. Die Augen waren auch auf die Trainer gerichtet. Frankfurts Coach Niko Kovac dirigierte in seiner Heimatstadt im feinen Anzug die Eintracht, Tuchel bevorzugte auf der Gegenseite in seinem womöglich letzten Spiel als Dortmunds Trainer einen Trainingsanzug. In der nächsten Woche soll es zum Gespräch über eine weitere Zusammenarbeit kommen, das Verhältnis zu Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gilt aber als zerrüttet.

Bei bestem Fußball-Wetter legte der BVB gut los. Bereits in der Anfangsphase sorgte Marco Reus, der bis zum Samstag noch nie einen Titel gewonnen hatte, über den linken Flügel zweimal für Gefahr (2. und 4.). Nur vier Minuten später war es auch schon passiert. Nach Zuspiel von Lukasz Piszczek ließ Dembélé den Frankfurter Vallejo aussteigen und setzte den Ball ins linke obere Eck. Es war fast eine Kopie des 3:2-Siegtreffers aus dem Halbfinale gegen den FC Bayern München.

Reus musste schon früh vom Platz

Nach dem frühen Tor waren die Frankfurter gezwungen zu reagieren. Und sie reagierten, während der BVB das Ergebnis erst einmal verwaltete. Ein Kopfball von Timothy Chandler war eine erste Warnung für den BVB (20.). Sechs Minuten späten waren die Hessen bei einer Doppelchance von Haris Seferovic und Rebic schon näher dran. Rebic besorgte schließlich auch den Ausgleich. Nach Zuspiel von Mijat Gacinovic ließ der Kroate dem Dortmunder Schlussmann Roman Bürki keine Chance.

Und die Dortmunder Mienen verfinsterten sich weiter, zumal Reus schon früh humpelte und nach gut einer halben Stunde länger am Knie behandelt wurde. Dazu blieb die Eintracht am Drücker und verpasste kurz vor der Pause knapp das Führungstor. Nach einem Doppelpass mit Gacinovic traf Seferovic den Pfosten (39.). Der Schweizer hatte erwartungsgemäß den Vorzug vor Publikumsliebling Alexander Meier erhalten. „Wir hatten in den ersten zehn Minuten Probleme, danach waren wir die bessere Mannschaft“, sagte Frankfurts Co-Trainer Robert Kovac.

Für Reus ging es nach der Pause nicht weiter, ebenso blieb Kapitän Marcel Schmelzer mit Oberschenkelproblemen in der Kabine. Dafür brachte Tuchel den jungen Amerikaner Christian Pulisic und Gonzalo Castro ins Spiel. Nuri Sahin, der auch eine Alternative gewesen wäre, stand indes aus taktischen Gründen überhaupt nicht im Kader.

Die Pause tat dem BVB gut, die Westfalen rissen das Spiel wieder an sich und kamen gleich zu ersten Chancen. Shinji Kagawa tauchte in halblinker Position frei vor dem Tor auf, traf aber den Ball nicht richtig (50.). Noch brenzliger wurde es bei einem Seitfallzieher von Aubameyang, als Frankfurts Marco Fabian kurz vor der Linie rettete und der Ball noch die Latte touchierte (63.). Kurz darauf erzielte Aubameyang doch noch sein Tor. Nach Foul von Frankfurts Schlussmann Lukas Hradecky an Pulisic traf der Bundesliga-Torschützenkönig vom Punkt. Womöglich war es das Abschiedsgeschenk des in Europa heiß begehrten Aubameyang.

Das Gegentor war zugleich das Signal für Kovac, Meier ins Spiel zu bringen. Und der Stürmer hatte gleich eine gute Gelegenheit (79.), auf der Gegenseite traf Aubameyang die Latte (86.).