Es ist mitunter nicht einfach, ein Fahrzeug durch die schmale Lange Straße zu navigieren. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Im Rielingshäuser Ortskern soll ein Mehrfamilienhaus entstehen. Die Stelle ist schon jetzt ein Nadelöhr, die Räte fürchten, dass sich die Lage für den Verkehr weiter verschärft.

Marbach-Rielingshausen - Selbst für versierte Autofahrer kann es heikel sein, ihren Wagen durch die schmale Rielingshäuser Lange Straße zu manövrieren. Vor allem, wenn an den Rändern geparkt wird. Die Fraktionen im Ortschaftsrat fürchten, dass sich die Situation bald weiter verschärfen wird. Denn in der Straße soll ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten entstehen, um das herum zwar zehn Stellmöglichkeiten geschaffen werden. Das Gremium geht jedoch davon aus, dass das nicht reicht. Zumal umgekehrt im öffentlichen Raum durch den Neubau auch Parkplätze wegfielen.

Drei Stellflächen an der Straße dürften wegfallen

Jochen Biesinger von der CDU erinnerte in der jüngsten Sitzung an den Status quo, wonach jedermann derzeit entlang des Grundstücks sein Fahrzeug auf einer Länge von mehr als 20  Metern abstellen könne. Diese Möglichkeit entfalle. Denn die Parkplätze und Garagen bei dem Neubau seien so angeordnet, dass sie nicht angesteuert werden könnten, wenn davor jemand auf der Straße parkt. Biesinger schätzt, dass man dadurch auf drei Stellflächen im öffentlichen Raum verzichten muss. Stefan Heß von den Freien Wählern gab zudem zu bedenken, dass sicher nicht immer jedes Auto der neuen Anwohner auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen platziert werde – sondern manchmal ebenfalls im öffentlichen Raum. „Ich glaube, es ist uns allen bewusst, dass wir hier ein Parkplatzproblem schaffen“, konstatierte er.

Probleme für die Feuerwehr befürchtet

Deutlich wohler wäre es deshalb den Räten, wenn zumindest die Zahl der Wohneinheiten reduziert würde. Auch im Hinblick auf die Feuerwehr, die andernfalls speziell abends kaum noch die Lange Straße passieren könne, wenn dort rechts und links geparkt werde, wie ein Anwohner im Rahmen der Fragestunde zu bedenken gab. Bauamtsleiter Dieter Wanner betonte allerdings, dass solche Konstellationen sowieso in die Rubrik unrechtmäßiges Parken fielen und derartige Missachtungen der Vorschriften in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt unterbunden werden müssten.

Gebäude nicht unter Denkmalschutz

Grundsätzlich, hob Wanner hervor, spreche nichts gegen das Vorhaben. Die Scheune und das Wohngebäude auf dem Areal würden abgerissen und durch das Mehrfamilienhaus ersetzt. „Das ist ein typischer Fall von Nachverdichtung“, betonte er. „Von der Höhe und der Kubatur her passt das Gebäude ins Gefüge rein“, erklärte er. Außerdem werde frischer Wohnraum bereitgestellt, also etwas, das immer gefordert werde. Dass das bestehende Anwesen beim Regierungspräsidium als „erhaltenswertes historisches Gebäude“ gelistet ist, wie von SPD-Mann Nikolai Häußermann angemerkt, sei auch kein Hinderungsgrund. Unter besonderem Schutz stehe das Ensemble nämlich nicht, es kann also abgerissen werden.

Mehr Parkplätze als vorgeschrieben

Was die Stellflächen angeht, so machte Wanner darauf aufmerksam, dass pro Wohneinheit nur ein Parkplatz vorgeschrieben sei. Diese Vorgabe werde deutlich übertroffen. „Darauf weisen wir bei den ersten Kontakten auch hin, dass wir das gerne sehen würden“, sagte er. Insofern sollte man dem Eigentümer bei der Entwicklung seines Geländes nun keine Steine in den Weg legen, nur weil andere dieses Problem in der Vergangenheit nicht auf dem eigenen Grundstück gelöst haben und nun auf der Straße parken.

Baurechtlich nichts zu beanstanden

Letztendlich schienen diese Argumente bei der Mehrheit der Räte zu fruchten. Die eine Hälfte stimmte dem Gesuch zu, die andere enthielt sich. „Wir können aber wohl am Baukörper ohnehin nichts machen“, verwies Ortsvorsteher Jens Knittel auf den Umstand, dass die Stadt baurechtlich im Prinzip auch keine Handhabe gegen das Projekt hätte.