Der Einsatz am Samstag Foto: dpa/J. Tschepljakow

Nach Krawallen am Wochenende wurde die nächste Veranstaltung abgesagt. Die Polizei setzt im Vorfeld auch auf Kommunikation im Netz.

Zwar ist eine Veranstaltung des Verbands der eritreischen Vereine in Stuttgart und der Region abgesagt, bei der die Polizei und Vertreter der Stadt erneut Proteste mit Ausschreitungen befürchtet hatten. Deswegen hatte die Polizei sich dieser Tage bereits auf einen größeren Einsatz vorbereitet. Mittwochabend einigten sich die Stadt und der Verband, den Mietvertrag für die Halle in Zuffenhausen in gegenseitigem Einvernehmen aufzulösen. Dennoch steht die Polizei bereit, falls es noch in Reaktion auf das vergangene Wochenende neue Proteste geben sollte.

„Trotz der Absage am Wochenende bereiten wir einen Einsatz vor“, sagt der Polizeisprecher Tobias Brenner. Die Polizei werde unter anderem am ursprünglich geplanten Veranstaltungsort bereit stehen. Man hoffe, dass sich bei den gewaltbereiten Gruppen herumgesprochen habe, dass die Veranstaltung abgesagt wurde. Die Polizei habe Hinweise auf Social-Media-Kanälen dazu verbreitet, auch in eritreischer Sprache. „Hier ist kein Schauplatz für die Austragung von gewalttätigen Konflikten“, betont Brenner. Die Polizei werde dagegen entschieden vorgehen.

Die Polizei hofft, dass die Gewalttäter wegbleiben

Von 20 auf knapp 400 Einsatzkräfte hat die Polizei am vergangenen Wochenende ihre Personalstärke aufstocken müssen, als am Römerkastell eine bewaffnete Gruppe auf eine Versammlung hinter verschlossenen Türen losgehen wollte. Im Raum tagte ein Seminar, das vom Verband der eritreischen Vereine angemeldet und vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland beworben worden war und offenbar auch durchgeführt wurde. Beide gelten als Anhänger des diktatorischen Regimes in dem afrikanischen Land. An die Tür kam zunächst eine friedliche Gruppe, die regimekritisch ist. Sie wollte am Seminar teilnehmen. Die Veranstalter wollten das nicht und baten die Polizei, die Kritiker abzuhalten. In diese Szene hinein platzte plötzlich eine große Gruppe, die sich mit Latten und Stangen bewaffnet hatte.

Der Polizei war vorgeworfen worden, sie sei am vergangenen Wochenende nicht vorbereitet gewesen und habe nicht auf Warnungen vor Protesten reagiert. Das wies Carsten Höfler, der Vizepräsident der Stuttgarter Polizei, klar zurück. Sie seien informiert gewesen, deswegen habe eine für diesen Zweck verhältnismäßig große Gruppe von 20 Einsatzkräften den Seminarraum geschützt. Anzeichen dafür, dass es zu den gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte, habe es nicht gegeben.