Die 16-jährige Linda W. stammt aus dem sächsischen Ort Pulsnitz. Foto: Getty Images Europe

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat die Ermittlungen gegen Linda W. erst vor wenigen Wochen eingestellt. Nachdem die 16-Jährige wieder aufgetaucht ist, wird in Deutschland wieder gegen sie ermittelt.

Dresden - Nach Klärung der Identität der im Irak gefassten Schülerin aus Sachsen wird nun auch wieder in Deutschland gegen die mutmaßliche Dschihadistin ermittelt. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Montag mitteilte, lautet der Vorwurf auf Aufnahme von Beziehungen zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Einen Haftbefehl gegen die 16 Jahre alte Linda gebe es aber noch nicht, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Die Dresdner Anklagebehörde hatte die Ermittlungen erst vor wenigen Wochen eingestellt, da es bis dato keine Kenntnis vom Aufenthaltsort der Jugendlichen gab.

Linda war am 1. Juli vergangenen Jahres aus ihrem Heimatort Pulsnitz Richtung Türkei verschwunden. Wie sich herausstellte, hatte sie zuvor im Internet Kontakt zu Islamisten aufgenommen und sich zunehmend radikalisiert. In einem Interview nach ihrer Festnahme gab sie nun an, sich der Terrormiliz IS angeschlossen zu haben.

Eine weitere Deutsche in Haft

Laut Auswärtigem Amt sitzt die 16-Jährige derzeit zusammen mit mindestens einer weiteren Deutschen im Irak in Haft. Eine Sprecherin sagte, die beiden seien am 20. Juli von Angehörigen der Botschaft in Bagdad besucht worden. Bei zwei weitere inhaftierte Frauen handelt es sich möglicherweise ebenfalls um Deutsche. Sie sollten am Montag besucht und ihre Staatsangehörigkeit geklärt werden. Bis zum späten Nachmittag war noch kein Ergebnis bekannt.

Irakische Sicherheitskräfte hatten angegeben, bei in den Tagen nach der Befreiung Mossuls vom IS 20 ausländische Dschihadistinnen festgenommen zu haben. Der „Spiegel“ berichtete, dass darunter vier deutschen Frauen seien, die sich in den vergangenen Jahren der Terrormiliz angeschlossen hätten.

Zur Frage einer möglichen Auslieferung der Inhaftierten nach Deutschland sagte die Sprecherin des Justizministeriums, mit den irakischen Behörden werde „über Möglichkeiten der Zusammenarbeit“ gesprochen. Ein Auslieferungsabkommen mit dem Irak gebe es aber nicht.